Weder auf der Straße, noch in Innenräumen, noch im Internet gibt es Barrierefreiheit für jeden Menschen. Das ist einfach unmöglich. Um von A nach B zu kommen, muss man ein gewisses Grundwissen haben und bestimmte Fähigkeiten. Motorische, kognitive, visuelle oder auditive.
Um sich im Internet fortzubewegen, kann es aber genügen, wenn Ihre motorischen Fähigkeiten darin bestehen, dem Rechner – und der Website – sagen zu können, was sie tun sollen. Sie müssen nicht sehen können, Sie müssen nicht lesen können, es kann genügen, wenn Sie sprechen und hören (Screenreader). Wenn Sie auch nicht hören können, dann können Sie vielleicht tasten und so eine Braillezeile lesen. Dazu brauchen Sie aber die Fähigkeit und die Geduld, diese Schrift erlernen zu können. Ohne Ihre Fähigkeiten geht es eben nicht. Und die Fähigkeiten mancher Menschen reichen einfach nicht aus, sich im Internet zu bewegen, gleichgütig wie sehr man sich um Barrierefreiheit bemüht hat. Barrierefreiheit für alle kann es gar nicht geben. Barrierefreies Webdesign im strengen Sinn ist unmöglich.
Nach den Pionieren Australien und Amerika haben in den letzten Jahren u. a. Großbritannien, die Schweiz und Deutschland gesetzliche Vorschriften erlassen. Auch in Österreich gibt es eine Reihe von Gesetzen die dieses Thema betreffen, so z. B. das neue Behindertengleichstellungsgesetz, das in in § 6 Abs. 5 fordert, dass auch neue Internetangebote, gleichgültig ob von Behörden, Unternehmen, Vereinen oder Privaten, „für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.” Anderes wäre diskriminierend. Das was wir hier „barrierearm” nennen, heißt dort etwas übertrieben und vielleicht auch entmutigend „barrierefrei”.
Dass eine Website nie für alle Menschen problemlos zugänglich sein wird, soll kein Grund sein, unnötige Hürden aufzurichten!
Folgende Zahlen liegen mir für Großbritannien vor (und wesentlich anders wird es für kein mitteleuropäisches Land sein):
Obwohl es Überlappungen geben wird, wären das zusammengezählt 48% der Bevölkerung, die irgendeine Form von Behinderung oder Beeinträchtigung haben. Nicht gezählt diejenigen, die vorübergehend eingeschränkt sind, beispielsweise durch einen Sportunfall oder eine Sehnenscheidenentzündung (etwa durch das Bedienen einer Maus). Barrierearmut ist kein Mehraufwand für eine verschwindende Minderheit von Usern! Barrierearmes Webdesign ist die Grundlage für eine gute Bedienbarkeit und schnelles Navigieren für jeden User.
(zitiert nach Trenton Moss, 2004)
Damit Menschen mit Behinderung mit dem Internet zurecht kommen, muss einE WebdesignerIn die Seite, die Sie aufrufen, so geschrieben haben, dass Sie dadurch nicht behindert werden. Das ist nicht so schwer, aber er oder sie muss sich dafür interessieren und in verschiedene Bedürfnisse verschiedener Menschen einfühlen können.
Ein guter Anfang ist das Programmieren nach Webstandards. Damit ermöglichen Sie alternativen Ausgabegeräten eine sinnvolle Interpretation des Inhaltes. Dann gibt es eine Reihe von Tipps, die eine Site barrierearm machen können, beispielsweise die von WAI Austria oder die Quick Tipps der WAI. (Anmerkung: Die Quick Tipps sind inzwischen anscheinend leider aus dem Netz verschwunden.)
Hier finden Sie die allerwichtigsten Punkte.
Wenn Sie einen dieser Punkte nicht beachten, ist mindestens eine Benutzergruppe mit einer unüberwindbaren Barriere konfrontiert und kann daher Ihre Informationen nicht nutzen!
Nein, ganz im Gegenteil. Von schlankem Code und semantisch richtiger Auszeichnung eines Textes profitieren alle User. Der weit verbreitete Internet Explorer kann Text nicht vergrößern, wenn man ihm dabei nicht hilft. Und wer hätte nicht schon einmal zu kleinen Text gefunden? Auch Suchmaschinen danken es Ihnen, wenn Sie Ihre Website möglichst barrierefrei gehalten haben. Schließlich ist Google der größte blinde Benutzer des Netzes.
Da ich inzwischen pensioniert bin, dient diese Seite nur mehr der Information <https://www.subhash.at/webdesign/beispiele.html>