Ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv bekommt bekanntermaßen sehr viel auf’s Bild. Meines hat einen Bildwinkel von 104° horizontal (114° diagonal, 81° vertikal).
Weniger bekannt ist, dass dadurch eben auch oft ein immens großer Kontrastumfang aufgezeichnet werden soll, was ein Sensor heutzutage nicht schafft.
Was also tun?
Durch die besondere Bauweise des Olympus-Objektivs Zuiko 7 – 14 mm kann man keine Filter verwenden. Es hat eine stark konvexe Frontlinse und keine Filterschublade. 1) Außerdem wäre die übliche Technik der Verwendung eines Grauverlauffilters bei diesem Motiv auch ziemlich nutzlos gewesen, denn es gibt ja keinen halbwegs geraden Horizont, und die hellsten Stellen befinden sich nicht nur über ihm.
Das oben gezeigte Bild musste also aus mehreren Belichtungen zusammengesetzt werden um den großen Kontrastumfang abzubilden: Am rechten Uferstreifen ist’s recht finster, der Himmel und vor allem die Wolken sind dagegen sehr hell. So habe ich also 5 Belichtungen mit Stativ und jeweils einer Blendenstufe Unterschied gemacht, und das Bild daraus erstellt. Verwendet wurden allerdings nur 4 davon; die allerhellste war nicht nötig, da ich den Ausgangspunkt schon durch eine Spotmessung auf die Gischt rechts vorne recht hell festgelegt hatte.
HDR wäre eine Möglichkeit der Kombination gewesen, ist aber hier ebenfalls schlecht geeignet, weil die schnelle Bewegung des Wassers ein automatisches Zusammenfügen der Einzelbilder trotz „Geisterbilder-Entfernung” sehr erschwert. Mein Photoshop erbrachte keine befriedigenden Ergebnisse; Photomatix soll diesbezüglich besser sein, aber ich bezweifle, dass es bei diesem Motiv wirklich gute Ergebnisse bringt.
Außerdem geht’s ja auch ohne.
Da also HDR keine Lösung brachte, entschied ich mich für eine händische Belichtungsüberblendung mit Hilfe von Ebenenmasken. Eine Belichtung wurde hauptsächlich zur Darstellung des Wassers verwendet, eine für die Felsen im Vordergrund (die übrigens wirklich wunderschön bunt waren) und die Bäume, eine für den Himmel und eine für die Wolken am Himmel um da noch das bisschen Zeichnung reinzubekommen, das sie hatten. Und dann tüftelte ich noch lange am Kontrast und an der Farbsättigung des zusammengesetzten Bildes.
Einen Fehler habe ich allerdings schon bei der Aufnahme gemacht, den ich nicht mehr korrigieren konnte: Die Belichtung fürs Wasser ist mit 1/100 zu lange um es auch im Vordergrund scharf zu haben und zu kurz um eine wirklich dynamische Verwischung zu erhalten. Dabei hätte ich die Blende ohne weiteres noch weiter öffnen können, Tiefenschärfe hätte ich auch bei Offenblende genug gehabt.
Wenn man sich die beste Einzelaufnahme ansieht, so wie sie aus der Kamera gekommen wäre, und mit der Belichtungsüberblendung vergleicht, dann sieht man wieder einmal deutlich, wie wichtig korrekte Belichtung und Wiedergabe des Kontrastes sind um ein Bild wirken zu lassen.
1) Helge Süß hat einen Filterhalter entwickelt, der mit Einschubfilterscheiben (von Cokin X oder Lee) funktioniert. Damit kann man auch Filter an diesem Objektiv verwenden. Hier gibt’s einen Kurzfilm dazu und hier weitere Information. Zur Zeit werden wieder Bestellungen gesammelt um eine weitere Kleinauflage finanzieren zu können. ↑
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Hallo Subhash, gut gelöst würde ich mal sagen, wenn auch mit viel «Handarbeit». Zu Photomatix und Photoshop folgendes: ich hatte HDR Bilder die Photomatix nicht überzeugend generiert hat – zeigte sich an Tonwertabrissen in den Tiefen, völlig inakzeptabel. Das hätten auch die strengen Bildredakteure meiner Agentur nie akzeptiert. PS erzeugte ein viel besseres HDR-Bild, sprich keine Tonwertabrisse. Das Tone-Mapping habe ich dann auch über Masken durchgeführt. Leider habe ich das damals nicht dokumentiert.
Gruß
Klaus