La celda badense

Foto: © Pramesh Gerhard Kunz 2016

Nein, diese Bild ist nicht von Manuel Alvarez Bravo, es ist nicht einmal in Mexiko aufgenommen worden …
… sondern in Bad Zell. Erstaunlich, was man sehen kann, wenn man hinsieht.
Im alltäglichen Leben finden wir uns oft nur deshalb zurecht, weil wir nicht so genau hinsehen. Die Informationsfülle würde uns sonst erschlagen. Schnelle Klassifizierung, Ignorieren des gerade nicht Relevanten, Konzentration aufs unmittelbare Ziel ist da gefragt. Das Problem ist nur, dass dieses „Effizienz” sich eingräbt in unsere Wahrnehmungsstrukturen und wir überhaupt nicht mehr wirklich hinsehen können, uns ohne Ziel und Nutzen im Auge verloren fühlen und gelangweilt.
Ohne aufmerksamen, liebevollen Blick können wir die Welt nicht schätzen. Ein Schlüssel, sich diesen Blick wieder anzueignen, besteht darin, sich Zeit zu nehmen. Seine Absicht zu lockern, für Unerwartetes offen zu sein, Geduld zu haben, bis sich der Blick entspannt hat. Pramesh, von dem das „mexikanische” Bild oben stammt, und ich werden im September mit den Teilnehmer*innen des Workshops „Spiel der Wirklichkeit” genau daran arbeiten, das Sehen wieder „wahrhaft” werden zu lassen. Wir sind schon gespannt auf die Fotografien, die die gelassene Aufmerksamkeit in Weitra und Umgebung hervorbringen wird …

 Aufrufe dieser Seite: 4.330

↓ Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert