Meine bisherige Bildverwaltung ist nicht länger sinnvoll möglich. Zu langsam sind die Suchvorgänge, ich will und kann nicht länger alle meine Fotografien auf einem einzigen Volume zur Verfügung halten um sie durchsuchen zu können und ich möchte ein Bild auch dann finden, wenn es auf einem Medium liegt, dass gerade nicht mit meinem Rechner verbunden ist. Obwohl ich ein Fotograf bin, der für digitale Zeiten wenige Bilder macht, haben sich im Laufe der Jahrzehnte doch über 50.000 digitale oder digitalisierte Fotografien angesammelt. Die von Kund*innen dabei noch ausgenommen. Eine Bilddatenbank muss also her.
Also keine Anwendung, die meine Festplatten durchsucht um ein bestimmtes Bild nach Name, Schlagwort, Kamera, Aufnahmedatum, Bildbeschreibung, Fotograf*in o. ä. zu finden, sondern eine Datenbank, die das alles und mehr vorrätig hält und noch eine Bildvorschau dazu, damit man auch dann sieht, was man gefunden hat, wenn das Original gerade nicht erreichbar ist. Und natürlich muss sie sich merken, wo das Bild liegt.
Nach einigem Recherchieren bin ich dann doch einfach bei Adobe Lightroom gelandet, einem Programm, das ich als Bildausarbeitungswerkzeug nie so recht mochte nach 15 Jahren Photoshop. Zu verschieden ist der Arbeitsablauf, zu ungenau sind mir viele Bearbeitungsschritte wie z.B. die Gradationskurve, die sich nicht kanalweise anlegen lässt,1) nicht in speziellen Ebenenverrechnungsmodi und auch nicht mehrfach, was ich alles oft und gerne in Photoshop nutze. Aber Lightrooms Bildverwaltung scheint mir das zu sein, was ich brauche.
So habe ich nun meine Bilder „importiert”, d.h. Lightroom bekannt gegeben. Gleich die erste große Enttäuschung: Photoshop-Bilder, die mehrere Ebenen haben und ohne Kompositbild („Kompatibilität maximieren”) gespeichert wurden, werden nicht akzeptiert! Beinahe alle meine Bilder haben Ebenen, alle wurden ohne Komposit gespeichert. Gut, ich fotografiere in RAW und diese digitalen Negative werden erkannt, aber nicht, was ich ausgearbeitet habe. Ab sofort wird also in Photoshop mit zusammengesetztem Bild gespeichert. Eine selbstgeschriebene Aktion ermöglicht mir zwar nachträglich eine entsprechende Speicherung von älteren Bildern in Stapelverarbeitung, aber Tausende .psd-Files für Lightroom vorzubereiten wird trotzdem noch einige Arbeit machen!
Eine zweite Unschönheit ist, dass Lightroom jedes Schlagwort, das es in einem Bild findet, in seine Schlagwortliste schreibt. Die ist dadurch nun komplett unübersichtlich geworden. Mir wäre es viel lieber gewesen, wenn das nicht geschehen wäre, ich meinen Schlagwortsatz aus Bridge importiert hätte und schön geordnet und übersichtlich wie gewohnt weiter arbeiten könnte.
Lightroom kann natürlich auch nicht meine zahlreichen Aktionen aus Photoshop übernehmen, da es auf völlig andere Weise arbeitet. Ob ich mir nach und nach – so weit überhaupt möglich – entsprechende „Presets” in Lightroom anlegen, oder nach der RAW-Konvertierung weiterhin ausschließlich in Photoshop ausarbeiten werde, das weiß ich noch nicht.
Das Bild oben wurde jedenfalls ausschließlich mit Mitteln von Lightroom ausgearbeitet. Mit Photoshop wäre ich zwar wesentlich schneller gewesen, aber als Anfänger hat man’s immer schwer …
1) Inzwischen habe ich herausgefunden, dass man auch in Lightroom jeweils eine Gradationskurve pro Kanal anlegen kann.↑
Eine sehr gute Hilfe, sich mit Lightroom 5 vertraut zu machen, ist Piet Van den Eyndes „Lightroom 5 Unmasked” – wenn einen nicht stört, dass es in Englisch geschrieben ist.
Am 20. September 2014 findet ein Lightroom-Anfänger*innen-Kurs in Waidhofen/Thaya statt.
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