Schwarze Dahlien für Karl Bloßfeldt

Subhash: „Dahlie #3609”

Freigestellt vor hellem Hintergrund: So hatte Bloßfeldt seine Pflanzen meist fotografiert

Dahlien schicken sich zu blühen an. Dunkelgrünes, fast schwarzes Laub bringt Knospen hervor, denen ebenso noch kaum Farbe anzumerken ist. Ein ungewohnter Anblick im saftigen Grün, unter der Buntheit der Zierpflanzen.

Mich erinnert das an die strengen, schwarzweißen Aufnahmen des Bildhauers Karl Bloßfeldt, der einen „Formenkatalog” erstellen wollte, der als Lehr- und Musterbuch für Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen dienen sollte. Und ohne es nun explizit anzustreben, erscheinen diese Aufnahmen der „schwarzen” Dahlien in meiner Ausarbeitung ebenfalls sehr streng, metallisch (sie glänzten nass) und hart … Weiterlesen

Ein Denkmal der Vergeblichkeit?

Angeblich war ich der einhundertunderste Fotograf, der diesen Saal in der Kunstfabrik Groß Siegharts fotografierte. Das Interesse verwundert nicht, denn das Durcheinander, die alten Webstühle, der Schmutz: All das ergibt reizvolle Strukturen, zahllose Muster der Wiederholung und ein eindrucksvolles Beispiel für das möglicherweise letztendliche Schicksal der Manifestationen menschlichen Erfindergeistes: die Nutzlosigkeit. Welch starkes Vorstellungsvermögen, wie viel Mühe, Geschicklichkeit und Erfahrung stecken doch in diesen Maschinen! Und doch kann sie jetzt hier im einstigen Zentrum der Waldviertler Textilindustrie niemand mehr brauchen. Nichteinmal Museen haben noch Verwendung dafür. Da könnte man schon biblisch werden:

Ich betrachtete alle Werke, welche betrieben werden unter der Sonne; und siehe, alles ist nichtig und eitles Streben.

(Koh 1/14)

Einen Nachmittag habe ich mit meiner Kamera herumgestöbert und mich beeindrucken lassen. Die hier gezeigten Bilder sind ein Zwischenstand und mein Ausgangspunkt für die weitere, künstlerische Auseinandersetzung. (Ein Kugelpanorama gibt’s am Ende der Seite.) Weiterlesen

Das Infrarotfischauge über Wasser

Subhash: „Fußgängerbrücke Zwettl #425”

Manchmal erkennt man erst lang nach der Aufnahme den Wert der Bilder oder hat erst nach Monaten Lust zur Ausarbeitung. Im Juli des vorigen Jahres machte ich mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln (deren Angebot im Waldviertel übrigens erbärmlich schlecht ist) auf nach Krems um die Kunstmeile zu besuchen. Dabei musste ich in Zwettl in aller Früh recht lange auf meinen Bus warten. Ich nutze diese Wartezeit um die Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Zwettl zu fotografieren. Weiterlesen

Mehr als 500.000 Zugriffe

Über eine halbe Million Zugriffe auf dieses Fotoblog: nicht schlecht! Da werden zwar auch Robots dabei sein und viele wiederkehrende Besucher*innen, aber trotzdem … – Hätte ich 10 Cent pro Besuch an Spenden erhalten, wären das 50.000,– €, bei einem Cent pro Besuch noch immer 5.000,– €, was in meinen Augen zwar eine schwache Bezahlung wäre für die Arbeit mit mehr als 200 Beiträgen und über 300 Fotografien, aber besser als nichts. Aber so funktioniert das Internet nicht: Kaum jemand denkt an den Aufwand, der hinter so einem Angebot steckt. Man konsumiert und ist gewohnt keine Gegenleistung geben zu müssen. Benutzer*innen von Google, Facebook, Twitter, Google+ 1) und anderen asozialen Medien werden zwar hinterrücks kräftig gemolken, aber da ihnen der Wert der abgeschöpften Daten nicht bewusst ist und noch weniger die Gefahren, die damit einher gehen, ist ihnen das gleichgültig, falls sie überhaupt davon wissen. Sie glauben, diese vorgeblichen Dienste seien tatsächlich Gratisangebote und keine Schröpfstationen. Weiterlesen

Portrait FJB strange

Subhash: „Portrait FJB strange”

„Portrait FJB strange”

Weiter geht’s mit Mehrfachportraits: Hier eines, das einen befremdlichen, schrägen Eindruck macht. Es wurde in der selben Technik aufgenommen wie das im Beitrag „Studioblitz” gezeigte Bild. Aber da Gesichter sehr empfindlich auf Eingriffe reagieren und sich der Ausdruck durch Manipulationen stark ändert, ist die Bildwirkung deutlich anders. Weiterlesen

Der dunkle Ritter

Subhash: „Der dunkle Ritter #1992”

„Der dunkle Ritter”

“Gothic Ornaments” – so könnte diese Reihe heißen, dessen vierte Veröffentlichung hier zu sehen ist.

Eine hinterhältige Eleganz zeichnet diese Bilder aus: Ihre dekorative Nettigkeit bleibt einem im Hals stecken. Kommentieren →

Im Ballsaal

Subhash: „Im Ballsaal”

Das dritte Bild der Reihe dunkler Symmetrien, die zuletzt hier publiziert wurden. Wieder auf ein großes Format ausgelegt, kann auch die größere Ansicht (Klick auf den Thumbnail) nur als Vorschau gelten. Kommentieren →

Perückenwendel

Subhash: „Perückenwendel”

„Perückenwendel”

Wiederholung, Rhythmus, Symmetrie: ständig wiederkehrende Themen für mich. Unerschöpflich durch Spiegelung und Rotation. Manchmal streng geometrisch, manchmal gebrochen. Einander durchdringende Rhythmen, vielschichtig, verschlungen. Weiterlesen

Fotoausstellung in Waidhofen/Thaya

Im Rahmen einer Gruppenausstellung des Waidhofener Fototreffs zeige ich 11 Lichtzeichnungen und 4 Schilde (Beispiele unten).

Fototreff WT präsentiert 12 Fotograf*innen

Ruby-Passage (Böhmgasse 30)
3830 Waidhofen/Thaya
Eröffnung: Fr, 21. März ’14, 19:30 Uhr
Musik: Gaby Stattler und Zappa (Bluespumpm)
geöffnet bis 27. April ’14
Mo bis Fr: 8:30-12:30 und 14-18 Uhr
Sa: 9-12:30 Uhr Weiterlesen

Selbstportraits auf Butterdose

Irgendwann in der (Kunst-) Geschichte der Menschheit taucht die Idee auf, dass eine dem Augeneindruck entsprechende Wiedergabe eines Motivs des Wesentliche dieses Gegenstands, dieser Landschaft, dieses Lebewesens etc. entspräche. Die so genannte „naturgetreue” Abbildung wurde (und wird noch immer) hoch geschätzt. Für ein Selbstportrait brauchten die alten Meister, weil sie ja noch kein dreh- und schwenkbares Display auf ihren noch nicht vorhandenen Digitalkameras hatten, also mindestens einen Spiegel um sich „naturgetreu” (als ob sich die Natur bloß an der Oberfläche aufhielte!) darstellen zu können. Weiterlesen

Studioblitz

Das Schicksal hat mir eine kleine Studioblitzanlage zugespielt. Nie hätte ich als passionierter Landschaftsfotograf gedacht, dass ich mich einmal mit Studiolicht beschäftigen werde, aber jetzt ist es doch so weit.
Subhash: „Iris #1540, 42, 43, 47, 48”

Iris im Saumlicht Weiterlesen

Für eine Philosophie der Fotografie

Subhash: „Stele #1360”

„Stele #1360”

Der Medientheoretiker und Kulturphilosoph Vilém Flusser († 1991) betrachtete die Fotografie als sehr klares Beispiel für den soeben stattfindenden Kulturwandel durch die Erzeugung und Verwendung von Apparaten. In seinem 1983 erstmals erschienenen Büchlein „Für eine Philosophie der Fotografie” beginnt er diese Kulturkrise zu untersuchen und versucht die neu entstehende Daseinsform zu erahnen.

Bilder sind keine eindeutigen Symbolkomplexe wie etwa Zahlen, sondern bieten Raum für Interpretationen. Durch den über die Bildfläche schweifenden Blick wird Zeit als ewige Wiederkehr des Gleichen und der Raum als Raum wechselseitiger Bedeutung rekonstruiert. Flusser meint, dass sich in Bildern nicht historische Linearität mit Ursache und Folge, sondern eine magischen Welt zeige, in der sich alles bedeutungsvoll miteinander verbunden wiederhole. Weiterlesen