Kreative statt absurder Arbeit
Man müsse versuchen Arbeit wieder zu einer kreativen Lebensäußerung werden zu lassen, das war in etwa die Antwort des Venezolanischen Künstlers Luis Britto Garcia auf meine Frage, wie man den neoliberalen Vormarsch in Europa behindern könne. Arbeit als schöpferischer Akt – wie weit sind wir doch meist davon entfernt! Blinde Leistung wird noch immer hochgehalten, sich mit Haut und Haaren einem Betrieb zu unterwerfen als Schritt zum Selbständig-Werden verstanden, trotz Überproduktion wird mehr und mehr gearbeitet, und dabei werden lebenswichtige, aber nicht kaufkräftige Bedürfnisse ignoriert: Der Beruf als absurde Veranstaltung …
… Daher auch die Zwiespältigkeit der Beziehung zur Arbeit, gleichzeitig verhasst […] und vergöttert – insofern es ein Teil von uns selbst ist, der dort auf dem Spiel steht. Hier ist das Desaster vorausgegangen: Es liegt in all dem, was zerstört werden musste, in all denen, die entwurzelt werden mussten, damit die Arbeit schließlich als die einzige Art zu existieren erscheint. 1)
Kongress und Ausstellung
Diese selbstverständlich gewordene Verrücktheit steht natürlich in einem politischen, gesellschaftlichen Kontext. Anregung zu finden, dessen Hegemonie zu stören, war der Anlass mich 2008 auf eine Reise nach Venezuela (und Kolumbien) zu machen. 2) Organisiert hatte diese Reise der KonaK Wien.
Eben dieser KonaK Wien (Forschungs- und Kulturverein für Kontinentalamerika und die Karibik) veranstaltet nun einen mehrtägigen Kongress in Wien zum Thema der Nomadischen Lebensweisen, in dessen Rahmen auch drei meiner Fotografien, die damals entstanden sind, ausgestellt werden. 3)
eBook
Mein kürzlich erschienenes eBook „Von Caracas nach Cartagena” bringt ebenfalls Fotografien dieser Reise:
eBook: „Von Caracas nach Cartagena”
Eine Sammlung von 40 Fotografien einer Studienreise nach Venezula und Kolumbien im Frühjahr 2008 mit kurzen erläuternden Texten zu den Bildern, sowie Aufnahmedaten und Bemerkungen zur Ausarbeitung der digitalen Negative für Fotograf*innen.
PDF, 30 MB. (Die Ansicht erfordert keine spezielle Software.)
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Lesung
Noch immer ist mir Luis Britto Garcias Rat 4) in lebendiger Erinnerung, und ich versuche ihm zu folgen, versuche „von dem zu leben, wofür ich lebe” (Huhki), also das zu tun, was mir tatsächlich etwas bedeutet, und damit auch meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Was hierzulande nicht leicht und ja auch nur für wenige vorgesehen ist.
Luis Britto Garcia liest übrigens im Rahmenprogramm des Kongresses, wenn alles gut geht. (Termin siehe ersten Link in Fußnote 3.) Leider abgesagt!
1) Das Unsichtbare Komitee: „Der kommende Aufstand” (Nautilus Flugschrift, ISBN 978-3-89401-732-3) ↑
2) Das Blog, das ich damals führte, ist noch erreichbar und über 200 Fotografien mit einer CreativeCommons-Lizenz „by-nc-nd” sind dort zu sehen. ↑
3) Ausstellung „Nomaden in den Amerikas” beim Kongress „Nomadism and Mobile Ways of Life in the Americas” ↑
4) Siehe meine Antwort auf eine Leser-Frage nach den Meinungen unserer venezolanischen Gesprächspartner*innen im Venezuela-Blog. Das Treffen mit Luis Brito Garcia wird gegen Ende erwähnt. ↑
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