Das ALBA-Netzwerk Wien bringt am 25. November zum Jubiläum eine Veranstaltung im Amerlinghaus. Ein Dokumentarfilm wird gezeigt, die Ergebnisse der Regionalwahlen vom 23. November werden besprochen und ein Vortrag zum Jahrestag gehalten. Beginn 19 Uhr. Näheres siehe Plakat (Bild links anklicken).
Dazu ein Artikel von Carlos Troger „Venezuela im zehnten Jahr des Revolutionsprozesses” (PDF, 134 KB).
Am 21. November 2008 um 11:00 Uhr
Hallo Subhash,
während gegenwärtig viele eine lehrreiche Erfahrung davon bekommen,
wohin der Raubtier-Kapitalismus führt, scheint Venezuela völlig unvorbereitet in diesen Strudel zu geraten. Chavez Geldmotor, was nichts anderes als ein Loch im Boden ist aus dem eine schwarze Masse hervor sprudelt, verliert massiv an Wert. Natürlich bin ich nicht vor Ort und ich kann mich da nur belesen:
http://www.nzz.ch/nachrichten/international/die_bonanza_in_venezuela_ist_zu_ende_1.1289211.html
Unzweifelhaft nichts was mich verwundert. Im Gegenteil, ich glaube es muß nur noch wenig Zeit vergehen bis auch der letzte sehen wird das Chavez und Demokratie nicht zusammen passen.
Gruß Norbert
Am 21. November 2008 um 20:59 Uhr
Ich glaube, ich muss ja wohl nicht betonen, dass ich deine Folgerungen für falsch halte. Nicht Venezuela ist unvorbereitet, wir in Europa sind durch die Bank dem Neoliberalismus völlig hörig und lernen auch nichts Wesentliches aus der so genannten „Finanzkrise”, die ja wiederum nichts als eine weitere Umverteilung von Arm zu Reich zur Folge hat. Venezuela geht seit nunmehr fast 10 Jahren einen anderen Weg. Dass dieser einer konservativen bürgerlichen Schweizer Zeitung nicht gefällt: Nun ja. Wäre bedenklich, wenn es anders wäre. Man findet in dem von dir verlinkten Artikel die üblichen Anschuldigungen und Verleumdungen von venezolanisch-oppositioneller Seite, von der hiesige Medien bzw. deren Korrespondenten ja gerne abschreiben.
Venezuela hat vor nicht allzu langer Zeit die Verstaatlichung einer Bank eingeleitet, was hierzulande wieder zu Gemurre führte; jetzt wird (muss) auch hier verstaatlicht (werden). Nur: Wem gehören denn diese europäischen Staaten? Doch den Reichen, den Militärs, den reaktionären alten Eliten. Man braucht sich nur den EU-„Reformvertrag” ansehen um zu wissen, was für ein politischer Wind in Europa weht.
Venezuelas revolutionärer Prozess – von Unkundigen gerne „Chávez” genannt – verteilt das erste Mal in der Geschichte Venezuelas den Erdölreichtum endlich an’s ganze Volk mit Bevorzugung der Armen, die bisher ignoriert wurden. Fast 80 Jahre lang hätten die Oligarchen Zeit gehabt, mit diesem Reichtum eine funktionierende Wirtschaft zu bauen, stattdessen wurde ein völlig einseitiges, auf Erdölförderung und Import beruhendes an der Holländischen Krankheit dahinsiechendes System erbaut, das sich noch dazu in den 80er-Jahren hoch verschuldet hatte. Die Geschichte ist ja bekannt, man suche unter „Internationaler Währungsfonds” und „Caracazo”. Wenn die konservativen Schichten Venezuelas nun der Regierung genau das vorwerfen, was sie jahrzehntelang erzeugt haben, dann muss man schon sehr unkritisch sein, um solche Propaganda zu übernehmen und weiter zu verbreiten, oder die Interessen dieser Schichten teilen und bewusst falsch berichten.
Nach wie vor besteht eine tiefe Kluft zwischen Arm und Reich in Venezuela, so wie sie in Europa ja auch angestrebt wird, wo die selbe neoliberale Misswirtschaft getrieben wird, die die VenezolanerInnen schon lange erleiden müssen. Jetzt der Regierung und dem Präsidenten, der diese Kluft endlich zur Kenntnis nimmt, thematisiert und zu mildern versucht, vorzuwerfen, er hetze die Armen auf, ist schon reichlich zynisch. Es müsste ja gar keine Armen geben, hätte man vor Chávez anständig regiert.
Gibt es irgendeinen Präsidenten in irgendeinem Land der Welt, der ähnlich oft in seinem Amt bestätigt wurde wie Hugo Rafael Chávez Frías in den letzten zehn Jahren? Ich kenne keines. Da muss man dann schon indirekt Wahlbetrug vorwerfen, wenn man an seiner demokratischen Legitimation noch kratzen will. Dass internationale Wahlbeobachter, die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), eine EU-Delegation und sogar das Carter-Center die Wahlen als korrekt bezeichnet hatten, spielt da gar keine Rolle. – Ach, hätten wir in der EU doch nur halb so viel Demokratie, wie die VenezolanerInnen!
Es wirft ein jämmerliches Licht auf die honorige Neue Zürcher Zeitung derart tendenziöse Artikel unwidersprochen abzudrucken. Weiß denn dieser Journalist in Caracas nicht, was es bedeutet „mit allen Mitteln einen Erfolg der Opposition zu verhindern”? Hat er die blutige Diktatur in Chile verschlafen? Wie schätzt er die Demokratiefähigkeit einer venezolanischen Opposition ein, die sich nicht nur für Putschversuche, sondern auch für Sabotage mit Milliardenschäden nicht zu schade war? Ganz zu schweigen von den 80% der Medien in oppositioneller Hand, Teile davon in den Putschversuch im April 2002 verwickelt und bis heute mit Aufrufen zum Mord am Präsidenten beschäftigt.
Was die Regionalwahlen am Sonntag bringen werden, werden wir sehen. Bis jetzt hat sich Hugo Chávez peinlich genau an die Verfassung gehalten, auch und vor allem angesichts einer kriminellen Opposition, gegen die viele ein härteres Vorgehen wünschen würden.
Wenn man sich tatsächlich über Venezuela informieren will, dann lese man nicht nur die NZZ, sondern auch ein paar der hier zahlreich genannten Bücher und werfe hin und wieder einen Blick auf das Portal Amerika21 und Venezuela aktuell.
Am 22. November 2008 um 02:49 Uhr
Da widerspreche ich dir nicht. Da findet tatsächlich massiv diese Umverteilung statt. Das Beispielsweise die Politiker in Deutschland mit so vielen Milliarden die sie gar nicht haben für Banken und Unternehmen bürgen ohne das die Menschen auf die Straße gehen…oder besser, das bei Wahlen entsprechend zu quittieren, liegt doch nur daran, dass die Menschen überwiegend die wirtschaftlichen Zusammenhänge überhaupt nicht verstehen und überhaupt nicht ahnen was sich da unter dem angeblichen Rettungsschirm aufbaut.
Wenn auch aus solchem Unverständnis so viel Elend wie derzeit in Venezuela entsteht, wie von dir beschrieben, bekommen die Menschen Hoffnung wenn da einer kommt und das Geld auch an den Armen verteilt. Das ist gut und bestimmt der Hauptgrund des Erfolges von Chávez.
Das Venezuela unvorbereitet ist habe ich geschrieben weil ich aus Worten von Chávez erfahren habe das er davon ausgeht dass das Öl bald doppelt so teuer sein wird. Er dachte wohl, das geht immer so weiter. „Je mehr Kapitalismus (extern) um so mehr und teurer kann ich das Öl verkaufen“. Hätte er statt großzügig Busfahrkarten in England, Öl in den USA usw. zu verschenken lieber für massiv weniger Import im Land gesorgt, wäre das mit Sicherheit seiner Wiederwahl, seiner Idee und dem Volk dienlicher. Venezuela ist ein Importland. Um zu importieren braucht man Geld und das beginnt auszugehen wenn die Länder wo er sein Öl verkauft in eine Rezension fallen.
Die sprechen alle vom Ölpreis, jaja das ist heftig für ein vom Öl abhängiges Land, was aber dazu kommt ist der Absatz der bald einbrechen wird wenn die Bänder bei uns erst mal still stehen. Ich glaube Venezuela gehört zu den Ländern die es am meisten treffen wird.
Wie war der Spruch noch, „wessen Brot ich es…“. Wird die Revolution am Ende ein Krieg gegen das eigene Volk zum Machterhalt? Das ist meine Befürchtung.
Ich bin imstande einseitige Berichterstattung kritisch zu hinterfragen. Danke für die links, aber ich lese ja einstweilen auch hier mit oder bei Sympathisanten von Chávez, z.B. aus unserer Linkspartei.
Aus der Summe dieser ganzen Informationen versuche ich mir ein Gesamtbild zu machen.
„Kriminelle Opposition“ lasse ich z.B. nicht durchgehen. Natürlich gibt es auch Opposition die nicht kriminell ist.
Ich weiß nicht ob es tatsächlich so ist das z.B. Caracas seid Chávez mehr Tote durch Ermordungen zu beklagen hat, wie man auch im Wikipedia nachlesen kann. Wenn das tatsächlich stimmt, spricht das gegen die jetzige Regierung. Das kann natürlich auch eine Propaganda sein.
Ich habe mir die Tage übrigens für den Anfang 50kg Weizen und Dinkelkörner gebunkert. Macht riesig Spaß das Brot backen :-).
http://de.youtube.com/watch?v=ko5CCSomDMY
🙂
Am 22. November 2008 um 18:46 Uhr
Das Elend Venezuelas kommt nicht aus der momentanen Finanzkrise, sondern aus der jahrzehntelang verfehlten Politik, mit der der bolivarianische Prozess versucht Schluss zu machen, massiv behindert durch Europa und die USA.
Ich meine auch, dass Öl bald wieder doppelt so teuer sein wird, aber es ist der venezolanischen Regierung durchaus bewusst, dass dieser Reichtum ein Ende haben wird. (Der „relative Reichtum” muss man sagen; Österreich beispielsweise hat ein 9 Mal so hohes BIP pro Einwohner, ist also wesentlich reicher und könnte sich eine weitaus sozialere Politik als Venezuela leisten.)
Du hast Recht, wenn du betonst wie wichtig die Verminderung der Importabhängigkeit Venezuelas ist. Aber ebenso wichtig ist eine Außenpolitik, die Unterstützung für Venezuela bringt. Ohne diese hätte die USA ein relativ leichtes Spiel, den Prozess mit Gewalt zu stoppen.
Da ich ein wenig Einblick hatte bezüglich der starken Verankerung des bolivarianischen Prozesses im Volk, teile ich deine Sorge nicht. Das Problem ist viel mehr die Behinderung des Prozesses bis hin zur Sabotage und die permanente Fehlinformation durch die Medien, die noch immer zu etwa 80% in oppositioneller, d. h. in diesem Fall reaktionärer, Hand sind.
Es ist natürlich richtig, dass nicht die gesamte Opposition kriminell ist. Es gibt Kritiker der Regierung von rechts oder von links, die sich an die demokratisch erstellte Verfassung halten und korrekt arbeiten. Nur ist diese Art von Opposition kaum zu sehen in Venezuela. Was man sieht ist primitivste Propaganda („Chávez ist schwul”, „Chávez ist verrückt”) oder eben Aufrufe zum Mord in aller Öffentlichkeit, Putschversuche, Lügen und Verleumdungen, Teilwahrheiten und ständig Versuche, das Land zu destabilisieren um eine Intervention von außen zu rechtfertigen oder einen Umsturz der Reichen.
Was die schwere Kriminalität in Caracas angeht, weiß auch ich nicht Bescheid, ob sie gestiegen, gesunken oder gleich geblieben ist. Es ist etwas fraglich, sie der Regierung anzulasten. Man muss jedenfalls bedenken, dass im Großraum Caracas an die 8 Millionen Menschen leben. Schlimme Armut und protziger Reichtum fast Tür an Tür. Das erzeugt Spannungen. Es mag ja sein, dass Leute wie Carlos Andrés Pérez, der 1989 tausende Menschen während und unmittelbar nach dem Caracazo ermorden ließ, diese Spannungen effektiver unterdrückten. Meiner Meinung nach muss man diese Konflikte beseitigen, auch wenn das durch Enteignung der Reichen sein müsste, anstatt sie zu unterdrücken.
Am 23. November 2008 um 01:19 Uhr
Mir ist schon klar das die gegenwärtige Finanzkrise erst noch über Venezuela kommen wird. 10 Jahre ist schon auch eine lange Zeit. Und wenn ich sehe in wie weit Venezuela immer noch mit den vermeintlich bösen wirtschaftlich kooperiert, wirft das schon Fragen auf.
Doppelt so teuer, davon ging Chávez aus, als der Ölpreis so bei 100 Dollar das Fass lag.
Ich kenne mich ja auch nicht soooo aus was die Wirtschaft angeht, aber immerhin sagte ich schon lange vor unserer Regierung voraus was diese erst die Tage verkündet hat, nämlich das es ziemlich heftig über uns kommen wird ;-( .
Das mit der Verteuerung vom Öl, so meine ich, kann man erst mal vergessen.
Das wird noch wesentlich weiter sinken über eine langen Zeitraum. Das was jetzt mit dem Ölpreis geschieht ist ja erst mal nur das was in den Köpfen an Angst vorhanden ist darüber was noch bevor steht.
Chávez drohte ja einstweilen immer mal wieder damit den Ölhahn ab zu drehen. Damit ist es vorbei. Man wird darum kämpfen sein Öl an den Mann zu bekommen und das wird den Preis noch weiter noch unten treiben.
Hinzu kommt noch, das die neue Regierung in den USA angekündigt hat, bei gewissen Ländern besser kein Öl mehr zu kaufen. Ich finde das ist konsequent. Ganz egal wer jetzt gut und wer böse ist.
Für mich ist das Thema Öl in Bezug auf Venezuela sehr wichtig. Wenn dieser Hauptmotor ohne geleistete Arbeit (Bodenschätze halt) weg fällt, wird sich zeigen wie weit der Sozialismus in Venezuela tatsächlich ist, bzw. was dieser unter der Führung von Chávez bisher hervor gebracht hat.
Für mich sind dann nicht die anderen Schuld, sondern die Regierung. 10 Jahre ist lange genug. Natürlich gibt es Altlasten. Trotzdem, so einfach wie du es dir machst schaut die Welt nicht auf Venezuela. Im übrigen, jedes Land versucht sich zu schützen und sucht verbündete.
Primitivste Propaganda gegen Chávez oder …eine Opposition ohne eine Verurteilung erst gar nicht an eine Wahl zu zulassen oder gar mit Panzern zu drohen, das scheint mir aus einem Guss zu sein.
Du bist doch auch ein Anhänger von Freigeld. Warum hat er uns nicht eine Großflächige Kostprobe
serviert? Wörgel hat keine 10 Jahre gebraucht um zu überzeugen. Enteignung mit Panzern ist da nicht nötig. Das Geld sucht sich von alleine seine Ware. Statt dessen lebt er vom Kapitalismus anderer Länder und diese sollen jetzt Schuld sein wenn’s in Venezuela abwärts geht?
Wenn erst die Panzer rollen, dann kann man dort irgend wann nur noch Entwicklungshilfe leisten.
Jeder Toter, auch wenn er zur Enteignung dient, ist vergebens.
Du schreibst das die Opposition überwiegend die Medien zur Wahl nutzen. Das was ich lese ist dass das Gegenteil zutreffend ist.
Es kommt wohl darauf an wen man fragt? Da aber Chávez in Venezuela der erste Mann ist, glaube ich eher das er eher der Hauptmedien Lieferant ist.
Gegner, Sabotage usw. damit hat bisher jede Regierung in der Welt zu kämpfen gehabt. Selbst wenn die Gegner dann alle aus dem Land sind, geht das weiter. Siehe auch die Exilkubaner.
Am 23. November 2008 um 14:34 Uhr
Zur Geldfrage recherchiere zur „Banco del Alba” und „Banco del Sur”. Immerhin macht sich Venezuela unabhängig von der Weltbank und hilft auch anderen südamerikanischen Staaten diesbezüglich.
Deine Prognosen bezüglich sinkendem Ölpreis kann ich nicht nachvollziehen. Die ganze westliche Welt hängt komplett am Erdöl. Nicht nur das Transportwesen und die Industrie, auch und am gefährlichsten die fälschlich noch immer so genannte „Landwirtschaft”, die eigentlich „Chemiewirtschaft” heißen müsste. Da gibt’s übrigens einen interessanten Film, wie Cuba es geschafft hat den Einbruch bei den Öllieferungen aus der Sowjetunion zu überstehen: „The Power of Community – How Cuba Survived Peak Oil” (Rezension, PDF 68 KB)
Einem südamerikanischen Land vorzuwerfen, es würde vom Kapitalismus leben, zeigt von gröberer Unkenntnis der Geschichte des Kolonialismus. Die „Kleine Geschichte Venezuelas” mag dem abhelfen oder auch Eduardo Galeanos „Die offenen Adern Lateinamerikas”.
Am 23. November 2008 um 15:46 Uhr
Es ist ja kein Vorwurf in dem Sinn. Der Kolonialismus der toten Menschen von Gestern interessiert mich kaum, ich lebe ja heute.
Was ich meinte ist das Venezuela sehr am Öltropf hängt. Und daher kommt auch die gemeine Bezeichnung “Scheckbuch-Sozialismus”.
Nun, das Wirtschaftswachstum der meisten westlichen Länder ist erstmal vorbei. Das der Ölpreis momentan sinkt hat Gründe und wenn man die auslotet kann man erwägen wie es nun weiter geht.Ich kann mich ja auch irren, aber warum sollte z.B. die BASF oder Opel in Deutschland gleich viel Öl brauchen obwohl die Bänder vermehrt still stehen? Die Nachfrage bestimmt den Preis.
Vermutlich wird die Ölproduktion nun stark gedrosselt, damit es zu einem Ölmangel kommt um den Preis so nach oben zu bekommen. Das wird aber nicht aufgehen und die Unternehmen nur eher in den Bankrott führen, glaube ich.
Die Landwirtschaft darf sich auf eine Deflation mit stark sinkenden Preisen einstellen. Keine Ahnung wie das dann dort weiter gehen wird. Vielleicht spannen sie ja dann wieder Ochsen vor den Karren?
Teure Chemie ist dann aber nicht mehr.
Ich weiß nicht woher du den Optimismus her nimmst?
Wie auch immer, ich sehe keinen Grund warum der Ölpreis auf alte Werte klettern sollte oder sich gar verdoppeln.
Die Regierung um Chávez hat Glück das die Kommunalwahlen nicht erst viel später sind.
Am 23. November 2008 um 16:55 Uhr
Noch was zum ÖL. Es gibt ja viele Spekulationen zum Ölpreis.
Ich habe hier etwas von der Weltwirtschaftskrise vom 24. Oktober 1929 gefunden. Siehe dort den Inflationsbereinigten Ölpreis:
Zitat:
Am 24. Oktober 1929 ließ ein zuerst nur leichter Rückgang des Wachstums der weltweit führenden US-amerikanischen Volkswirtschaft den spekulativ überbewerteten Aktienmarkt der USA am sogenannten Schwarzen Donnerstag zusammenbrechen. Dies führte zu einer Umkehr der Finanzströme. Gelder, die in den Jahren davor in andere Volkswirtschaften investiert worden waren, wurden überstürzt abgezogen. Weltweit löste dieser Kreditabzug in vielen Industriestaaten schwerste wirtschaftliche Krisenerscheinungen aus. In der Kette der Ereignisse kam es unter anderem zu Unternehmenszusammenbrüchen, Massenarbeitslosigkeit, Deflation und einem massiven Rückgang des Welthandels durch protektionistische Maßnahmen. Während der Weltwirtschaftskrise verringerte sich die Nachfrage nach Erdöl und der Ölpreis sank auf seinen historischen Tiefststand. 1931 mussten 0,65 Dollar pro Barrel gezahlt werden (inflationsbereinigt 8,92 US-Dollar).Zitat Ende
http://wapedia.mobi/de/%C3%96lpreis?t=1.2.
Am 23. November 2008 um 17:21 Uhr
Du willst doch nicht behaupten, dass das Erdöl 1929 auch nur annähernd die wirtschaftliche Bedeutung hatte, die es jetzt hat?
Das Erdöl geht zu Ende. Der Höhepunkt der Förderung ist überschritten. Von nun an geht’s bergab. Wenn Venezuela bald ein Erdölproblem bekommt, dann nicht das, dass keiner das Öl will, sondern das, dass sich alle drum raufen. (Die Nordamerikaner haben da schon einiges hinter sich, und Venezuela wäre nicht so weit weg.) Mittelfristig geht auch das venezolanische Öl zu Ende, das ist der Regierung Chávez bewusst. Sie muss die Einnahmen jetzt klug investieren und das macht sie meiner Meinung nach dadurch, dass sie nicht die Prassereien der Oligarchen, sondern die Armen unterstützt.
Aber wir können viel herumspekulieren. Schaun wir einmal, was die Regionalwahlen bringen. Interessant in diesem Zusammenhang, dass die Kandidaten der PSUV diesmal endlich durch die Basis bestimmt wurden!
Am 23. November 2008 um 18:50 Uhr
Ich wollte aufzeigen was damals mit dem Ölpreis geschah. Sicher hat Öl heute eine größere Bedeutung, gerade deshalb wird der Ölpreis für die Ölmultis so vernichtend einschlagen. Das wird sicher erst mal die letzte künstliche Inselpalme auf Dubai die fertiggestellt wurde.
Und ich denke da nicht an so weit entfernten Zeiträumen wo Fossile Brennstoffe tatsächlich versiegen. Es gibt da bestimmt noch viele Stellen auf der Erde wo noch keine Löcher gebohrt wurden.
Vielleicht genügen ja auch 6, 12, 24, oder 48 Monate bis ein Öl- Land völlig Zahlungsunfähig wird? Du hast recht, das ist herum spekuliert :-).
Ich bin gespannt was die Wahlen bringen.
Am 23. November 2008 um 22:28 Uhr
Am 23. November 2008 um 23:56 Uhr
Schade das der Artikel der Freunde Chávez nicht auch erklärt das Chávez die Opec dazu auffordert die Öl-Fördermenge zu drosseln. Chávez möchte offensichtlich durch sein handeln dass auch die Länder Lateinamerikas und der Karibik wieder mehr fürs Öl bezahlen.
Gleichzeitig möchte er mit seinen Worten eine gewisse pro Chávez Stimmung erzeugen?!
Am 2. Februar 2009 um 13:47 Uhr
Hi,
ein interessanter Artikel und ja, es ist schade dass das in diesem Monat geplante Referendum nicht etwas später statt findet.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/krise-durchkreuzt-chavez-wahlplaene;2137672
Zitat:
“…92 Prozent der Exporteinnahmen aus dem Ölverkauf stammen”.
Das wird sich nun bitter strafen.
Zitat:
“Nach Angaben der Opec produziert Venezuela derzeit 2,3 Mio. Barrel (ein Barrel = 159 Liter) am Tag – 100 000 Fass weniger als vor einem Jahr. Bei Chávez’ Amtsantritt vor zehn Jahren waren es noch 4,3 Mio. Fass täglich.”
Am 2. Februar 2009 um 20:04 Uhr
Warte es ab. Warum sollte gerade das Handelsblatt eine verlässliche Einschätzung der Lage abgeben? Es erwähnt ja nicht einmal, dass die Erdölabhängigkeit keine Erfindung von Chávez ist.
Vielleicht wird das Referendum verloren. Dann wird man sehen, ob der Bolivarianische Prozess nicht wesentlich tragfähiger ist, als ihn die neoliberale Presse beschreibt.
Am 2. Februar 2009 um 20:36 Uhr
Sicherlich warte ich’s ab, was bleibt auch sonst außer ein wenig spekulieren? Das wird Chavez bestimmt auch tun. Seine Chancen sind sicherlich nicht schlecht auch nach 2012 wiedergewählt zu werden.Falls nicht bleibt ja dann noch der Castro Weg?
Ich glaube auch das gerade die arme Bevölkerung zunehmende mit der Wirtschaftskrise den Glauben an ein System oder Mann verlieren wird, der die Abhängigkeit vom Öl in seiner Amtszeit dramatisch erhöht hat.
Das wirst du vermutlich aus deinen Quellen so nicht erfahren?
Im Wikipedia wird übrigens zitiert: “Staatlichen Angaben zufolge beträgt die tägliche Ölfördermenge im Jahre 2008 3,4 Millionen Barrel pro Tag. Veröffentlichungen der Organisation der Erdölförderländer OPEC beziffern diese jedoch lediglich auf 2,33 Millionen”.
Was soll man nur glauben?
Ja, vielleicht ist der “Bolivarianische Prozess”tragfähiger als mancher sich Vorstellen kann? Für die Menschen dort wird es wohl ganz einfach so sein, solange sie reichlich zu futtern haben kann man den Prozess nennen wie man will, wenn dem nicht mehr so ist gibt es Revolte.