Neoliberalismus, ja Kapitalismus überhaupt ist kein Naturgesetz ohne Alternativen, sondern ein politisch-wirtschaftliches System, das die Interessen der Reichen bedient. Es geht aber auch anders:
Eine aktuelle Studie des Washingtoner Center for Economic and Policy Research über die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in Venezuela hat erstaunliche Daten zutage gebracht:
- Seit der Übernahme der nationalen Ölgesellschaft Anfang 2003 hat sich das reale BIP fast verdoppelt – ein Wachstum von 13,5 Prozent pro Jahr. Der Großteil des Wachstums fand im Nicht-Öl-Sektor der Wirtschaft statt, der private Sektor wuchs schneller als der öffentliche.
- Die Armutsrate hat sich mehr als halbiert von 54 Prozent auf 26% aller Haushalte. Die extreme Armut ging um 72% zurück.
- Verbesserter Zugang zu Bildungs- und Gesundheitsversorgung sind hier gar nicht berücksichtigt. Z.B. hat sich die Zahl der Schulkinder seit 2000 verdoppelt.
- Die Sozialausgaben pro EinwohnerIn verdreifachten sich zwischen 1998 und 2006 real, also bereinigt um die Inflation.
Zur Studie:
http://www.cepr.net/documents/publications/venezuela-2009-02.pdf(Aktueller Newsletter von Attac Österreich)
Am 18. Juni 2009 um 09:19 Uhr
Hallo Subhash,
nun wird es tatsächlich immer schwieriger sich ein eigenes Bild zu schustern, wenn die Medien in Venezuela immer einseitiger berichten:
http://www.tagesschau.de/ausland/venezuela148.html
Interessant finde ich, obwohl natürlich Propaganda (aber Hallo…), im Zusammenhang mit dem verlinktem Artikel etwas über Mussolini zu lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benito_Mussolini
Siehe dort:
Mussolini als sozialistischer Funktionär
Mussolinis Wende nach rechts
Einfach so als gedankliches Experiment, da setzt man sich für eine Sache ein, womöglich noch mit seinem Leben und der Ausgang ist ein ganz anderer.
Man kann es einfach nicht wissen 🙂
Einen schönen Tag!
Am 18. Juni 2009 um 10:43 Uhr
Dieser „Tagesschau”-Artikel ist ein Beispiel dafür wie hierzulande Objektivität nur vorgetäuscht wird.
Venezolanische „Regierungssender” werden oppositionellen Medien gegenübergestellt und kein Wort darüber verloren wie ungleich die Anzahl der Medien und ihre Verbreitung zugunsten der Opposition verteilt ist. Wenn einer der schlimmsten Sender endlich wirklich stillgelegt werden könnte, dann ist das wahrlich kein Verlust für die Meinungsvielfalt in Venezuela. „Globovision” war in den Aprilputsch 2002 verwickelt. In Europa wäre der Sender längst geschlossen worden oder hätte etwa Fr. Merkel jahrelange damit gewartet, einen Sender zu schließen, der nachweislich in einen Putsch gegen die Bundesregierung verwickelt war? (Kommentar dazu hier.)
Auch die Geschichte mit der Auseinandersetzung Chávez vs. Merkel wird wieder einmal lückenhaft und tendenziös gebracht. Merkel griff zuerst Chávez vor einem Lateinamerikagipfel an und Chávez Reaktion war dann die viel, aber konsequent falsch zitierte Aussage, Angela Merkel gehöre „der deutschen Rechten an, derselben, die Hitler und den Faschismus unterstützt hat”, was ja nun tatsächlich nicht schmeichelhaft, aber eine historische Tatsache ist, worauf man in diesem Zusammenhang sehr wohl hinweisen darf. Von einer „Nachfolgerin Hitlers” war keine Rede. (Kommentare dazu hier, hier und hier.)
Fazit:
Die „Tagesschau” kann man nicht als seriöse Quelle in der Venezuela-Berichterstattung sehen.
Am 18. Juni 2009 um 16:10 Uhr
Die Tagesschau halte ich schon für ziemlich neutral, zumindest mit Abstand neutraler als das portal Amerika 21, welches ich auf Grund der einseitigen pro Chavez Berichterstattung nicht lese.
Die Rede Chavez:
“Sie gehört der deutschen Rechten an, der selben, die Hitler unterstützt hat, die den Faschismus unterstützt hat. Das ist die Kanzlerin des heutigen Deutschland.”
Naja, was soll man dazu noch sagen? Der Mann ist völlig Ahnungslos was der Unterschied zu einer heutigen CDU und unserem Grundgesetz und einer von Hitler angeführten Partei ist.
Da reagiert man bzw. Frau am besten so drauf wie Merkel das auch getan hat.
Ich bin übrigens kein Anhänger der momentanen und vergangenen Politik einer CDU.
Am 18. Juni 2009 um 16:31 Uhr
Das Kriterium für Seriosität sollte sein, ob so gut wie möglich wahrheitsgemäß berichtet wird, und nicht, wofür man Sympathien hegt. Die „Tagesschau” berichtet zu Venezuela nicht wahrheitsgemäß. (Womit sie in Europa natürlich nicht alleine da steht.)
Was deine historische Ahnungslosigkeit und die (vielleicht bewusste) Verfälschung der meisten europäischen Medien betrifft, noch ein Mal:
Chávez hat Merkel nicht mit Hitler verglichen, sondern mit Hindenburg und ähnlichen Leuten. Das kann jeder, der Spanisch kann, nachprüfen, schließlich gibt es eine Aufzeichnung der Aussage beispielsweise hier. Deutsche Übersetzung: hier.
Am 19. Juni 2009 um 09:57 Uhr
Das Kriterium für Seriosität sollte sein, ob so gut wie möglich wahrheitsgemäß berichtet wird”.
Natürlich, da stimme ich zu. Gerade deswegen finde ich den Artikel der Tagesschau treffend. (auch allgemein bei der Tagesschau).
Und mir ergeht es da wie dir, man steckt nie selber drin. Kritisch bleiben sollte man also schon und zwar auf beiden seiten schauend. Man weiß doch um die Propaganda, hier wie dort.
Ich glaube aber das dir das völlig abhanden gekommen ist.
Wie wäre es denn mal mit einem kritischen Artikel zu Vorgänge in Venezuela.
Es kann doch nicht sein das du da einen 100% Volltreffer hast? 🙂
Was Chavez nun genau gesagt hat, kann ich leider nicht übersetzen und vermutlich du auch nicht? Schau auch mal hier:
http://www.woschod.de/2008/05/14/chavez-merkel-hitler-was-hat-er-denn-nun-wirklich-gesagt/
Von mir aus denke ich mir das Wort „Hitler” weg, das macht auch keinen Unterschied.
Das ist aber auch nicht Thema des Artikels der Tagesschau. Wie man das was Chavez nun gesagt hat drehen mag. Man kann es nicht für Ernst nehmen. Man kennt ja die beleidigte Leberwurst inzwischen schon.
Historisch zur „rechten”…, wenn der Leser keinen Unterschied zu heute und damals sieht, kann ich das auch nicht für voll nehmen.
Das ist halt die Gefahr wenn man die Welt nur noch in links und rechts einordnet.
Es ist daher vermutlich nicht mal beleidigend (für die angesprochenen). Was hatte das denn überhaupt für einen Sinn dieses Thema anzusprechen, was war sein Zweck…?!
Übrigens habe ich eben gelesen das du dich ein wenig von einer Gemeinsamkeit zunehmend distanzierst: „Freigeld”, das hat mich nun schon geschockt, gerade auch weil du das mit Hyperlinks unterstreichst wo Leute als Vergleich z.B. Japan heran ziehen, wo es “auch” einen 0% Zins gibt?(unglaublicher Schmarren) Aber das ist ja ein anderes Thema.