Im März 2009 brachte der öffentlich-rechtliche Deutschlandfunk ein Feature über die Medienkonzerne in Lateinamerika unter dem Namen „Mediale Kreuzzüge”.*)
Deutlich wird darin welche starke Medienkonzentration in Ländern wie Brasilien, Argentinien oder Venezuela herrscht, oft im buchstäblichen Sinn des Wortes. Massenmedien setzen sich über Gesetze hinweg, betreiben jedes journalistische Ethos verletzende Propaganda und rufen nach Meinungsfreiheit, wenn ihren kriminellen Machenschaften ein Riegel vorgeschoben wird, wie in Venezuela durch die Nicht-Verlängerung der terrestrischen Sendelizenz für RCTV.
Früher benötigten die herrschenden Eliten Militärs, um ihre Pläne, Politik und Interessen durchzusetzen. Heute benötigen sie nicht mehr Bajonette, diese sind zu nichts mehr nütze. Sie machen vielmehr von den Medien Gebrauch … Die Militärdiktaturen sind durch Mediendiktaturen ersetzt worden.
Erfreulich, wenn es gelingt diese Hegemonie aufzuweichen durch hunderte kleine Radio und TV-Anstalten, die den aktiven Zugang der BürgerInnen zu den Medien ermöglichen, wie es in Venezuela geschieht. Die BürgerInnen sind dort nicht nur Objekte der Berichterstattung, sondern Subjekte, die über das berichten, was für sie und ihr Leben wichtig ist.
Ohne Demokratisierung der Kommunikation gibt es keine Demokratie.
Das Motto der Weltvereinigung der kommunitären Radios AMARC lautet daher:
Das Wort demokratisieren, um die Gesellschaft zu demokratisieren.
„Mediale Kreuzzüge” ist eine hörenswerte Sendung zu einem Thema, das von europäischen Medien meist nicht oder komplett ins Gegenteil verzerrt dargestellt wird. Der Deutschlandfunk ist in diesem Fall eine zu begrüßende Ausnahme.
*) Ein Text zur Sendung und der komplette Audio-Stream (gestr. April ’11) stehen über den angegebenen Link zur Verfügung.
(Zuletzt geändert am 1.4.'11 um 7:37)
Am 6. Juli 2009 um 19:31 Uhr
Mediale Kreuzzüge also, das klärt natürlich einiges, z.B. wie schnell man doch auf diese Einseitige Berichterstattung herein fallen kann, ganz gleich welche Seite.
Da scheint mir dieser Beitrag doch neutraler gehalten: http://a2.video2.blip.tv/3440001520120/Natraj-B5AktuellDieMediensituationInVenezuela822.mp3
Oder dieser informativer aber nicht gerade pro Chavez wenn man ließt was da so am Schluß steht:
http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Venezuela-Hugo-Chavez;art123,2823176
Ganz so einfach sollte man sich nicht machen und alles was irgend wie Kritisiert als Kreuzzüge zu diffamieren.
Am 6. Juli 2009 um 20:00 Uhr
Wenn Globovision nicht mehr sendet, ist das weder ein Verlust für die Meinungsvielfalt, noch für die Demokratie. Es gibt Unmengen weitere ähnlich diffamierende und niveaulose kommerzielle Sender in Venezuela.
Es ist zwar ermüdend, ständig auf die selben Unterstellungen eingehen zu müssen (dein erster Link), aber noch einmal:
Hugo Chávez hat Angelika Merkel nicht in die Nachfolge Hitlers, sondern in die Nachfolge Hindenburgs und Konsorten gestellt (”… die Rechte, die Hitler unterstützt hat”). Historisch völlig zu Recht, wenn das auch konservativen und reaktionären Menschen in Deutschland und dem übrigen Europa recht unangenehem ist.
Anscheinend hast du dir die Sendung gar nicht angehört, sonst könntest du nicht glauben, dass „alles, was irgend wie kritisiert, als Kreuzzug” diffamiert wird. Wird es nämlich nicht. Es gibt auch kritische Sender, die von der Regierung sogar unterstützt werden. Allerdings rufen diese auch nicht wie Globovision zum Mord an Chávez auf, sich danach immer wieder auf Pressefreiheit berufend.
Am 7. Juli 2009 um 00:13 Uhr
Ich kann mich da nicht festlegen, ich bin Misstrauisch und sehe schon was du wo auch zurecht kritisierst. Sorry das ich dich schon wieder dazu genötigt habe zur “…Nachfolge Hitlers” Stellung zu nehmen.
Der Aufmerksame Leser wird schon wissen was Chavez mit der Äußerung bezweckte.
Er hat sich ja anscheinend inzwischen für seine “groben” Worte bei Merkel persönlich entschuldigt.