Bild: © Klaus Muempfer
Irgendwo habe ich gelesen: „Es fehlt ihnen [den Cubanern] an allem, nur Würde haben sie genug. So viel, dass sie sie exportieren.”
Ich weiß nicht genau, was „Würde” ist. Ich glaube, der „Sex-Pistols”-Gitarrist war’s, der auf die Frage, wo er sich in 20 Jahren sieht, gesagt hat, er hoffe, seine Würde nicht zu verlieren.
Vielleicht ist es Würde, die ich sehe, wenn ich den Film „Buena Vista Social Club” oder „Venezuela von unten” sehe. Ich hätte es nur nicht so genannt. Ich hätte es Liebe, Freude, Solidarität (Nächstenliebe) und Gelassenheit genannt. Das ist es, was mir hierzulande fehlt.
Unlängst war ich in Wien, meinem „Klein-Babylon”. Auf der Mariahilferstraße (einer Einkaufsstraße) kam ich an Geschäften vorbei, die wirklich schamlos in ihrer Einrichtung und ihrem Auftreten protzen. Unter anderm ein Schuhgeschäft! Man braucht nur reinzusehen und es ist offensichtlich, dass hier Ausbeutung und Unterdrückung mitspielt. Mit dem Verkauf von Schuhen, bei denen alle Beteiligten ordentlich bezahlt werden vom Gerber bis zum Verkäufer und auch der Kunde ein faires Preis/Leistungsverhältnis hat, kann man solche Geschäfte nicht so einrichten, schon gar nicht in der teuersten Lage. Das weiß ich, dazu kenne ich mich gut genug aus in der Branche. Man kann aber Schuhe um 7,– € in Korea produzieren lassen und in Europa um 200,– verkaufen.
Bild: www.salsa.it
Man braucht also nur hinzusehen und sieht, dass hier auf Kosten anderer geprotzt und Geschäfte gemacht wird. Nichtsdestotrotz gehen die Leute völlig unbekümmert auch in solchen Läden einkaufen.
Ich fühle mich hier nicht wohl. Ich brauche wirklich ein wenig Urlaub vom Kapitalismus! Und ich finde, ich sollte etwas tun dagegen. Eine Aktion, die dieses Thema der unverschämten Ausbeutung thematisiert, läge mir am Herzen. Dazu muss man kein Kommunist sein, auch als Christ kann man da nicht einfach nur zuschauen …