Abwedeln und Nachbelichten

Ein interessantes Video zum Thema „Abwedeln und Nachbelichten” analog und digital habe ich unlängst gesehen …
James Dean am Time Square, 1955 – Foto: Dennis Stock, Magnum, Dunkelkammernotizen: Pablo Inirio

James Dean am Times Square von Dennis Stock, Dunkelkammer-Notizen von Pablo Inirio

So gut ich Lightroom finde, so sehr stört mich das De-facto-Monopol von Adobe und vor allem sein Abo-Modell. Daher bin ich immer offen für Alternativen, und ein Workshop-Teilnehmer hat mich wieder einmal auf darktable aufmerksam gemacht. Seit ein paar Wochen nehme ich mir nun die Zeit und versuche mich damit vertraut zu machen. Einerseits ist es unglaublich, wie vielfältig und umfangreich darktable (DT) ist, andrerseits funktioniert vieles nicht wie es soll oder ist im Vergleich zu Lightroom sehr umständlich. Man darf auch nicht erwarten, dass sich DT nahtlos in die gewohnte Umgebung des Betriebssystems einfügt. Ich arbeite auf Mac und empfinde DT als Fremdkörper.
Ein Modul von darktable nennt sich „Tonwert Equalizer” und beruht auf dem Zonensystem von Fred Archer und Ansel Adam. (Vor längerer Zeit hatte ich eine Photoshop-Aktion geschrieben.) Folgendes englischsprachige Video beschäftigt sich mit der Anwendung dieses Moduls. Aber nicht deswegen zeige ich es hier, sondern weil zu Beginn zu sehen ist, wie in der Dunkelkammer Abwedeln und Nachbelichten (dodge and burn) vorgenommen wurde und wird. Weiters wird das berühmte Bild von Dennis Stock aus dem Jahr 1955 gezeigt, das James Dean am verregneten Time Square zeigt, und zwar einerseits als Probeabzug (heute würde das etwa ooC – out of camera = aus der Kamera – entsprechen) und andrerseits als ausgearbeitete Fotografie. Den Anfang habe ich übersprungen, der Abschnitt bis etwa 9:35 ist gemeint, Fullscreen ist sinnvoll:

Gut zu sehen also wie sehr die Ausarbeitung erst das Bild macht. Die Aufnahme selbst ist nur ein Schritt zum fertigen Bild. Das ist gar nichts Neues in der digitalen Fotografie und Ausarbeitung, das war schon immer so, zumindest bei den Leuten, die Filme und Papierabzüge selbst entwickelten oder gekonnt ausarbeiten ließen. Für Laien allerdings ist es verblüffend, „was man alles herausholen kann”.

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