Für eine*n Fotograf*in ist es manchmal recht interessant, mit welchen Objektiven oder Brennweiten bestimmte Bilder aufgenommen wurden. Sei es, dass man die Anschaffung eines neuen Objektivs überlegt oder den Verkauf eines vermutlich wenig genutzten oder dass man wissen möchte, welche Brennweiten bei der letzten Fotoreise wirklich genutzt wurden und welche man nicht herumschleppen hätte müssen.
In Lightroom lässt sich im Metadaten-Filter für die gerade gültige Bildauswahl anzeigen, mit welchen Objektiven und Brennweiten die Bilder aufgenommen wurden. Das ist schon einmal recht nützlich, wenn auch nur Zahlenmaterial. Jeden einzelnen Brennweiten-Millimeter braucht man eigentlich auch nicht aufgelistet:
Ein Lightroom-PlugIn von Jeffrey Friedl namens „Data Plot” fasst zu Brennweitenbereichen zusammen und zeigt eine Balkengrafik:
Die Brennweitenbereiche sind vorgegeben und nicht einstellbar. Es ist aber auch möglich nach Belichtungszeit, Blende, ISO oder Lichtwert auswerten zu lassen.
Ich verwende gerne Exiftool um Metadaten zu lesen oder zu schreiben. Ein Befehl in der Befehlszeile bzw. dem Terminal, der im aktuellen Verzeichnis (das mit dem Befehl „cd” gewechselt werden kann) beispielsweise alle DNG-Dateien nach Brennweiten absteigend auswertet, lautet:
exiftool -q -q -s -s -s -EXIF:FocalLength *.dng | sort -n | uniq -c
Hier erhält man aber wieder eine lange Liste mit jedem Millimeter Brennweite, der verwendet wurde. Zusammenfassen lässt sich das, indem man eine Rundungsfunktion in einer externen Datei z.B. „bc_round.bc” abspeichert:1)
/* Runden in Schritten, die mit zunehmender Zahl x größer werden: */
define round(x) {
/* a zum kaufmännischen Runden: */
a=0.5
/* scale begrenzt die Anzahl der Kommastellen (dabei keine Rundung): */
scale=1
/* s ist die Schrittweite der Rundung, abhängig von der eingegebenen Zahl: */
s = 50 /* y > 150 */
if (x < 151) s = 10 /* 100 ≤ y ≤ 150 */
if (x < 95) s = 5 /* 20 ≤ y ≤ 95 */
if (x < 19) s = 3 /* 9 ≤ y ≤ 18 */
if (x < 9) s = 1 /* 0 ≤ y ≤ 8 */
y=x/s+a
scale=0
return y/1*s
}
Hier kann man Schrittweiten und Brennweitenbereiche natürlich nach eigenen Bedürfnissen ändern.
Dieses Script ruft man folgendermaßen in der bash-Shell auf (ohne Zeilenumbruch!):
exiftool -q -q -s -s -s -EXIF:FocalLength *.dng | ( while read l u ; do echo `bc -l ~/bc_round.bc <<< "round($l)"` mm; done ) | sort -n | uniq -c
„*.dng” bewirkt das Lesen von DNG-Dateien. Das kann natürlich geändert werden, z.B. zu „*.jpg”. „~/bc_round.bc” ist der Pfad zum Rundungsskript, bei mir auf Apple hier direkt im Benutzerordner.
Das ergibt dann so etwas wie:
1 7 mm 3 8 mm 1 9 mm 12 12 mm 12 15 mm 1 20 mm 8 25 mm 42 30 mm 54 35 mm 39 40 mm 25 45 mm 30 50 mm 19 55 mm 90 60 mm 11 75 mm 1 80 mm 1 90 mm 2 95 mm 3 100 mm
Auch daraus lässt sich beispielsweise mit LibreOffice ein Diagramm erzeugen:
1) Grinzold aus dem Olympus-Fotoforum hat entscheidend geholfen. Danke!↑
Aufrufe dieser Seite: 4.006
Für alle Texte und Bilder gilt, wenn nicht anders angegeben: © Subhash
↓ Ähnliche Artikel
- In der Ruhe liegt die Kraft
Gemütliche Serienaufnahme einer waghalsigen Kletterei Wie viele Bilder pro Sekunde kann Ihre Kamera aufnehmen? Vier? Sechs? 25? (Wenn sie Filmchen drehen kann, dann werden’s wohl 25 sein.) Wie schnell ist denn der Autofokus? Braucht er 0,75 Sekunden um endlich scharf gestellt zu haben? Oder gar noch länger? Haben Sie ein „schnelles” Objektiv, eines, mit dem man auch Weiterlesen - Regentage im Waldviertel
Es gibt kein schlechtes Wetter zum Fotografieren: Kälte bedeutet klare Luft, Nässe kräftige Farben, Nebel lässt einen wunderschön mit Luftperspektive arbeiten, … Weiterlesen - Vom Etwas zum Nichts und zurück
Neues PDF-eBook über Abstrakte Fotografie Ich glaube an den aufregenden Gedanken, dass Fotografie etwas zeigen kann, das noch nie gesehen wurde. Nicht nur fremde Gegenden und seltene Tiere, winzig kleine oder schrecklich große Dinge, auch Dinge beispielsweise, die auf ihrem Schreibtisch liegen, und die Sie so noch nie gesehen haben und vielleicht auch nie sehen würden. Weiterlesen